Jüdische Miniaturen

Jüdische Miniaturen: Lebensbilder, Kunst, Architektur

In diesem Monat soll nicht ein Einzelwerk vorgestellt werden, sondern eine Reihe von Monographien, die die Bibliothek des EZJM fortlaufend sammelt:

Die vom Verlag Hentrich & Hentrich und dem Direktor des Centrum Judaicum in Berlin, Dr. Hermann Simon, seit 2003 herausgegebene Reihe „Jüdische Miniaturen“ umfasst mittlerweile 151 kleinformatige Bände, die ein „Spektrum jüdischen Lebens“ bieten.

Die Konzeption der Reihe wird im Editorial des ersten Bandes beschrieben, der dem großen jüdischen Aufklärer Moses Mendelssohn gewidmet ist: „Unsere Miniaturen sind weit von einer Gesamtschau der jüdischen Welt entfernt; sie wollen allenfalls Schlaglichter auf den einen oder anderen Aspekt werfen und sind so Momentaufnahmen aus dem großen Fundus deutsch-jüdischer Beziehungsgeschichte, die es über die Zeitläufte hinweg darzustellen gilt.“

Ursprünglich für ein jugendliches Lesepublikum gedacht und auf 64 Seiten je Band angelegt, erweist sich diese Reihe anschaulich geschriebener, durchweg informativer und lesenswerter Miniaturen – die den vorgegebenen Umfang mittlerweile zum Teil erheblich überschreiten – auch für den erwachsenen Leser als eine wahre Fundgrube.

Die Reihe besticht durch ihre Bandbreite. Mit Beiträgen von vielen renommierten Autoren umspannt sie Jahrhunderte und bietet eine Fülle an Inhalten. Drei große Themenkreise lassen sich ausmachen, wobei es naturgemäß Überschneidungen gibt: jüdische Biographien, Orte jüdischen Lebens und Einzelaspekte des Judentums. Ein  großer Teil der Werke weist einen Bezug zu Berlin als altem und neuem Zentrum jüdischen Lebens auf.

Geht man in unserer Bibliothek die Reihe der handlichen, hübsch gestalteten, mit Bildern und Dokumenten illustrierten Bände ab, so trifft man auf viele berühmte Namen aus Kunst, Musik, Literatur, Philosophie, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft: Max Liebermann, Kurt Tucholsky, Albert Einstein, Walther Rathenau, Siegmund Freud, Victor Klemperer ... Doch wer waren Veitel Heine Ephraim, Margarete Kahn und Klara Löbenstein, James Simon, Adolf Jandorf, Selma Stern oder Charlotte Wolff, um nur einige zu nennen? Hier wird „Lust auf mehr“ gemacht: Es gilt, viele bedeutende Persönlichkeiten (wieder) zu entdecken, die nicht der Vergessenheit anheim fallen dürfen. Auffällig ist der große Anteil von Frauen unter den Porträtierten sowie ein Fokus auf Mitgliedern der Heilberufe.

Nicht minder interessant sind die Bände, die historische Orte beschreiben: die Synagogen (in Berlin und anderswo), das Gemeindehaus, die Hochschule für die Wissenschaft des Judentums, die Grenadierstraße im Berliner Scheunenviertel, den Jüdischen Friedhof Weißensee.

Und schließlich kann der interessierte Leser sich auch über unterschiedliche Einzelthemen informieren, die in Bänden wie „Jüdische Feiertage“, „Leben im Judentum“ oder „Der moderne Rabbiner“ dargestellt werden.

Einige der Miniaturen sind auch in englischer, russischer, polnischer oder türkischer Sprache erschienen, die Bibliothek des EZJM hält mehrere Bände auf Englisch und Russisch in ihrem Bestand.

Vera Ibold (2014)

 

Bibliographische Angaben

Jüdische Miniaturen: Lebensbilder, Kunst, Architektur.
Hrsg.: Stiftung Neue Synagoge Berlin, Centrum Judaicum
Berlin: Hentrich & Hentrich, 2003–

Signatur in der EZJM-Bibliothek:
D20 JM

Last modified: 2022-03-29

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