Objekte und Räume
„Objekte und Räume als Spiegel der religiösen Praxis jüdischer Gemeinden: Traditionen und Transformationen des Judentums in Deutschland nach der Shoa“
Projektlaufzeit:
1. September 2018 – 31. August 2021
Kooperationspartner:
Technische Universität Braunschweig Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur: Prof. Dr. Alexander von Kienlin, Dr. Katrin Keßler, PD Dr. Ulrich Knufinke
Braunschweigisches Landesmuseum: Dr. Heike Pöppelmann, Dr. Lea Weik
Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben: Dr. Barbara Staudinger, Sarah König
Das Verbundprojekt strebt eine umfassende und interdisziplinäre Untersuchung des Neubeginns jüdischen Lebens in Deutschland nach der Shoa an, wie es sich in Objekten, Räumen und religiösen/musikalischen Praktiken widerspiegelt. Dafür führt es die einschlägigen Kompetenzen von jüdischen Regionalmuseen (Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben und Braunschweigisches Landesmuseum) mit Forschungseinrichtungen aus den Bereichen jüdische Musik (EZJM) und materielle jüdische Kultur/Architektur (Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur) zusammen. Die Nachkriegszeit war als Phase der Transformation des Judentums konstitutiv für die weitere Entwicklung jüdischer Kultur in Deutschland.
Ziel des Teilprojektes des EZJM ist es, die liturgische Musik der in Deutschland nach 1945 ansässigen jüdischen Gemeinden zu lokalisieren, dokumentieren, zu analysieren und in ihrem breiten europäischen kulturellen Kontext zu interpretieren. Die Synagogen (vor allem jene, die nach 1945 errichtet wurden) werden dabei nicht nur als rituelle Räume betrachtet, sondern auch als Orte der symbolischen öffentlichen Darstellung neuer, sich wandelnder ästhetischer Ideale und interkultureller Schnittstellen zwischen Juden und der umgebenden christlichen Gesellschaft. Durch die Sammlung und Auswertung ethnographischer Daten wie auch weiterer Quellen (Tondokumente, Noten, ggf. Instrumente, Notizbücher von Kantoren und Rabbinern mit musikalischen Inhalten etc.) verfolgt das Teilprojekt überdies die Markierung kommunaler und regionaler Unterschiede, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wiederum durch Migrationsbewegungen geprägt wurden. Das EZJM wird die Objekte u. a. durch Zeitzeugeninterviews und Archivrecherchen in ihrem liturgisch-musikalischen Zusammenhang rekonstruieren.
Im Rahmen der Forschung wurden in Zusammenarbeit mit Kantor*innen und Musiker*innen an verschiedenen Standorten in Deutschland Klang- und Videoaufnahmen getätigt, um die gegenwärtige musikalisch-liturgische Praxis in den Gemeinden zu dokumentieren. Diese stehen nun den Sammlungen des EZJM zu Forschungszwecken zur Verfügung und werden sukzessive auf Soundscape Synagoge in kuratierter Form der Öffentlichkeit bereitgestellt werden.
Dabei entstanden Aufnahmen liturgischer Musik mit den Chasanim Amnon Seelig (Mannheim), Nathan Goldman (Stuttgart) und Yoni Rose (Frankfurt), die Einblicke in das gegenwärtige liturgische Melodienrepertoire jüdischer Gemeinden in Deutschland bieten.
Weitere Einblicke liefern die Aufnahmen der Kantorin Leah Frey-Rabine, die aus der Nähe Frankfurts einen virtuellen, transdenominationalen Minjan leitet. Unter der Leitung von Kantor Isidoro Abramowicz wurden in Kooperation mit dem Chor der Synagoge Berlin-Pestalozzistraße und dem Organisten Jakub Stefek eine audiovisuelle Dokumentation liturgischer Musik angefertigt, die ebenfalls den Forschungssammlungen zur Verfügung steht.
Kontakt
Prof. Dr. Sarah M. Ross
Direktorin des EZJM
T. +49-(0)511-3100-7120
E-Mail: Prof. Dr. Sarah M. Ross
Samuel Weigel
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
T. +49-(0)511-3100-7129
E-Mail: Samuel Weigel
Flyer zum Projekt
- Flyer Jüdische Gemeinden nach der Schoa (pdf Datei,352 K)
Online-Workshop zum Projekt am 19./20. Juli 2021
Link zur Datenbank "Soundscape Synagoge"
Zuletzt bearbeitet: 02.05.2022
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